Trainerbilanz
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- Zuletzt aktualisiert: Samstag, 15. Oktober 2016 18:31
- Geschrieben von Sebastian Reith, Ruhr-Nachrichten
Was Peter Wongrowitz beim FCN bisher bewegt hat
100 Tage hatte Peter Wongrowitz bislang Zeit, um den Fußball-Bezirksligisten FC Nordkirchen nach seinen Vorstellungen zu formen. Was ist ihm gelungen? Woran fehlt es noch? Eine Zwischenbilanz seiner Arbeit am Schloss.
Kader vergrößern: Schon lange bevor Wongrowitz das Amt von Heiko Ueding und André Alter übernahm, hatte der neue Nordkirchener Trainer an seiner Mannschaft gefeilt. „Der Verein hat festgestellt, dass der Kader zu klein ist“, sagte Wongrowitz, der deshalb auf steinige Shopping-Tour ging. Viele Neuzugänge waren zwar das Ergebnis, Wongrowitz fing sich bei der Suche aber auch viele Körbe ein.
„Ein Versicherungsvertreter macht auch nicht jeden Tag einen Abschluss. Ziel war es, die Mannschaft zu verstärken. Auch in der Breite“, sagte Nordkirchens Trainer – was ihm letztlich auch gelang: Der Kader ist gewachsen. Ein dicker Pluspunkt. Dünn besetzt ist nur die Offensive. Wongrowitz: „Wir haben drei Stürmer. Da könnten wir noch jemanden gebrauchen.“
Qualität im Kader heben: Mit Florian Fricke, den Wongrowitz gleich zum Kapitän beförderte, und Bülent Gündüz hat Nordkirchen auch zwei Top-Leute dazubekommen. Eingeschlagen wie sie sind allerdings nicht alle Neuzugänge. Daniel Czysch und Sascha Hoffmann laufen beispielsweise größtenteils unter dem Radar der Öffentlichkeit in Nordkirchen mit.
Kader verjüngen: Dieses Ziel hat Wongrowitz weit verfehlt. Dabei hatte der Trainer vor Amtsantritt angekündigt, dass er gerne mit jungen Spielern aus der Umgebung arbeiten wolle. „Wir wollten A-Jugendliche holen, was aber nicht geklappt hat“, gab Wongrowitz zu.
Integration der Neuzugänge: „Ich glaube, dass der Zusammenhalt da ist“, sagte Wongrowitz und verwies auf die Moral der Mannschaft bei Niederlagen und Rückständen. „Wir sind auf dem Weg, eine Mannschaft zu werden. Und das hat nichts mit Ergebnissen zu tun.“
Taktik: Wongrowitz bemängelte viele taktische Defizite. Verbesserungen sind aber sichtbar. „Das ist natürlich noch nicht so, wie ich mir das vorstelle“, sagte er und bat um Geduld: „Es handelt sich dabei um lange Prozesse. Man muss viele Wiederholungen machen, damit sich Synapsen im Gehirn entwickeln. Das braucht seine Zeit.“ Taktisch ist Nordkirchen flexibler geworden. Aus der Grundordnung 4-4-2 stellt Nordkirchen gerne um auf 4-1-4-1 oder 4-2-3-1.
Punkteausbeute: Hier gibt es bisher keinen Fortschritt. Mit vier Siegen und schon fünf Niederlagen steht Nordkirchen vier Punkte schlechter da als vor einem Jahr. Damals hatte der FC 16 Punkte in neun Spielen gesammelt. Jetzt sind es nur noch 12. Stagnation statt Aufschwung. „Von den Ergebnissen her haben wir nicht so gezündet, wie erhofft“, erklärte auch der Trainer. Die erste Aufbruchstimmung war schnell dahin.
Strukturen schaffen: Wongrowitz hat vieles umgewälzt. Auslaufen nach den Spielen, Videoanalyse. „Wir machen viel mit dem Ball“, sagte Wongrowitz, der versucht, einen abwechslungsreichen Trainingsplan zu gestalten.
Kritikfähigkeit: Wongrowitz redet Tacheles. Immer. Aus dem Ruhrgebiet hat er mitgebracht, mit Fehlern und Problemen offen umzugehen – und auch anzusprechen, wenn etwas nicht läuft. „Ich rege mich auch auf“, sagte er unverblümt.
Quelle: Ruhr Nachrichten
